Informationen für Patienten und Angehörige
Die Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin ist ein ausgewiesenes Zentrum für die Therapie von Patienten mit schwerem Lungenversagen (Acute Respiratory Distress Syndrome, ARDS). Auf unserer Intensivstation behandeln wir die Patienten nach ihren individuellen Erfordernissen. Neben allen modernen Organersatz- und Monitoring-Verfahren steht für die Therapie des ARDS das gesamte Spektrum der maschinellen Beatmungstherapie zur Verfügung. Im Folgenden möchten wir Ihnen einen kurzen Überblick über das Krankheitsbild des ARDS und die Therapiemöglichkeiten geben.
Ein ARDS ist definiert als eine schwere Störung des Gasaustausches, also der Fähigkeit der Lunge, Sauerstoff ins Blut aufzunehmen oder das im Körper entstehende Kohlendioxid wieder abzugeben. Das ARDS ist ein akutes Krankheitsbild, tritt also plötzlich auf. Die Ursachen sind vielfältig. Häufig ist das ARDS Folge einer Lungenentzündung (Pneumonie), kann aber auch nach Unfällen oder als Folge anderer Entzündungen im Körper auftreten.
Am wichtigsten ist die Bekämpfung der Ursache, zum Beispiel über eine gut angepasste Antibiotikatherapie bei Lungenentzündung. Überbrückend sind häufig spezielle Beatmungsformen, eine Beatmung in Bauchlage zur gleichmäßigen Belüftung und Durchblutung der Lunge und gelegentlich eine ECMO-Therapie, also eine extrakorporale Lungenunterstützung notwendig.
Eine ECMO besteht zunächst aus einer „Membranlunge“ (wir sprechen von Oxygenator). Ähnlich wie in der menschlichen Lunge kann hier Sauerstoff ins Blut übertreten und Kohlendioxid aus dem Blut entfernt werden. Das Blut wird über große Kanülen aus dem Gefäßsystem des Patienten in diesen Oxygenator gepumpt und mit Sauerstoff versehen (wir sagen “oxygeniert“) in den Patienten zurückgegeben. Mit einem solchen Verfahren kann man eine Lunge bei schwerem Lungenversagen extrakorporal (außerhalb des Körpers) unterstützen. Bei Bedarf kann auch ein versagendes Herz zumindest vorübergehend unterstützt werden. Die ECMO ist keine Dauertherapie und auch nicht zur Anwendung außerhalb von Intensivstationen geeignet, sondern dient der Überbrückung bis zur möglichen Erholung der Lungenfunktion.
In der Regel schließt sich nach der erfolgreichen ECMO-Therapie und Entwöhnung von der Beatmung eine Rehabilitationsbehandlung an. Hier kooperieren wir eng mit spezialisierten Zentren. Die Entwöhnung von der Beatmung gelingt gelegentlich nur über eine Tracheostomie (sog. „Luftröhrenschnitt“). Wird diese nicht mehr benötigt, verschließt sich die Öffnung in der Regel selbst, gelegentlich ist ein kleiner operativer Eingriff notwendig.