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Schmerzmedizin

Formen des Schmerzes

Schmerz ist ein unangenehmes Sinnes- oder Gefühlserlebnis, das mit aktueller oder potentieller Gewebeschädigung verknüpft ist oder mit Begriffen einer solchen Schädigung beschrieben wird (International Association for the Study of Pain).

Für den Schmerz gilt aber auch: „Was immer auch ein Patient darunter versteht und Schmerz ist vorhanden, wann immer ein Patient ihn wahrnimmt" (McCaffery, 1968).

Damit wird der Schmerz immer zu einer subjektiven Erfahrung: Jeder nimmt einen Schmerzzustand anders wahr, jeder verarbeitet ihn auf andere Weise und jeder geht anders damit um.

Schmerz ist zunächst einmal ein Signal unseres Körpers, das uns über etwas Schädliches an oder in uns informiert.

Schmerzen entstehen durch Schädigungen von Geweben oder Nerven und werden zusammen mit anderen Informationen wie Druck oder Berührung, Wärme und Kälte von unzähligen Fühlern (Rezeptoren) im Körper wahrgenommen und über das Rückenmark zum Gehirn weitergeleitet. Die Schmerzentstehung folgt dem klassischen Reiz-Reaktions-Mechanismus. Auf dem Weg zum Gehirn erfährt die Schmerzinformation vielerlei Beeinflussung.

Akuter Schmerz ist lebensnotwendig. Akute Schmerzen haben eine wichtige Warn – und Schutzfunktion für unseren Organismus und soll unseren Körper vor schädlichen oder gefährlichen Einflüssen schützen. Sie treten beispielsweise nach Verletzungen und Operationen auf und müssen frühzeitig adäquat behandelt werden. Wenn Schmerzen ohne einen typischen Auslöser fortbestehen, verlieren sie ihre Warnfunktion, sie verselbstständigen sich und chronifizieren.

Schmerzen, die über Wochen, Monate oder sogar Jahre anhalten, führen zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität und Lebensfreude. Betroffene Patienten leiden häufig an Schlafstörungen, Angstzuständen und Depressionen, die wiederum das Schmerzempfinden steigern können. Der Alltag wird oft vom Schmerz bestimmt. Viele Patienten ziehen sich zurück, meiden soziale Kontakte und Ereignisse.

Dauerhafte Schmerzzustände bewirken strukturelle Veränderungen der Nerven im Rückenmark und im Gehirn. Es entwickelt sich ein sogenanntes „Schmerzgedächtnis“. Auch wenn kein akut schmerzauslösendes Ereignis mehr vorliegt, melden die Nervenzellen fortwährend Schmerz an das Gehirn. Diese Fehlregulation liegt in der neuronalen Plastizität (Formbarkeit) der beteiligten Nervenzellen. Der Schmerz hat seine Funktion als Warnsignal verloren und entwickelt sich zu einem eigenständigen Krankheitsbild, der chronischen Schmerzkrankheit.

Um zu verhindern, dass sich ein derartiges „Schmerzgedächtnis“ ausbildet, der Körper also Schmerz „lernt“, ist es wichtig, den Schmerz frühestmöglich zu behandeln. Entscheidend für eine richtige Behandlung ist unter anderem die Feststellung, unter welcher Schmerzform der Betroffene leidet.

Chronische Schmerzen bedürfen einer professionellen Behandlung in einem interdisziplinären Team. Körperliche, psychische sowie soziale Aspekte stehen gemeinsam im Fokus, was wir als biopsychosoziales Modell chronischer Schmerzen beschreiben. Die Behandlung von chronischen Schmerzen ist komplex, anspruchsvoll und erfordert eine integrative Schmerzbehandlung. Im Rahmen eines multimodalen Therapieansatzes arbeiten daher Anästhesisten mit der Zusatzbezeichnung „Spezielle Schmerztherapie“, Physiotherapeuten, Psychologen und diverse weitere Ärzte verschiedener schmerztherapeutisch relevanter Fachdisziplinen des Universitätsklinikums Essen eng zusammen.

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